Wer an ein Internat denkt, hat oft Bilder von historischen Gebäuden, gepflegten Parkanlagen und gemeinschaftlichem Lernen und Leben im Kopf. Doch wie ist es wirklich, dort zu arbeiten? Zahlreiche Erfahrungsberichte zeigen: Das Leben und Arbeiten in einem Internat ist besonders – und für viele eine äußerst bereichernde Aufgabe. Drei Aspekte treten dabei immer wieder hervor: die enge Gemeinschaft, die Vielseitigkeit des Berufsalltags und die persönliche Wirksamkeit im pädagogischen Handeln.
1. Leben und Arbeiten in Gemeinschaft
Ein zentraler Aspekt des Internatslebens ist die gelebte Nähe: Lehrkräfte und pädagogische Mitarbeitende sind nicht nur Vermittler von Wissen, sondern auch Wegbegleiter im Alltag. Saskia Liefhebber (Marienau) beschreibt dieses Miteinander als „geborgen in der Gemeinschaft“. Auch Christian Stoeger (Hohenwehrda), der seit über 20 Jahren dort tätig ist, hebt hervor, wie erfüllend es sei, junge Menschen über Jahre hinweg zu begleiten – in Schule, Freizeit und Persönlichkeitsentwicklung. Diese Nähe ermöglicht eine Tiefe der Beziehung, die im Regelschulsystem kaum möglich ist.
2. Vielseitigkeit und Gestaltungsspielraum
Wer im Internat arbeitet, übernimmt meist mehrere Rollen: Lehrerin, Mentor, Coach, Freizeitgestalterin oder Vertrauensperson. Diese Vielfalt schildert etwa Melanie Wies (Schloss-Schule Kirchberg), die als Internatsleiterin auch unterrichtet. Der Alltag sei fordernd, aber nie monoton. Kai Müller (Schloss Bieberstein) betont, dass ihm gerade die Gestaltungsmöglichkeiten in der Arbeit mit Jugendlichen besonders am Herzen liegen – seien es Projekte, AGs oder Freizeitangebote. Das Internat bietet Raum für pädagogische Ideen und fördert eigenverantwortliches Arbeiten.
3. Persönliche Erfüllung und langfristige Bindung
Viele Internatslehrkräfte bleiben ihrem Beruf über viele Jahre treu – nicht aus Zufall, sondern aus Überzeugung. So wie Felix und Sylvie Heiser, die gemeinsam am Internat arbeiten und das gemeinsame Wirken als bereichernd empfinden. Auch Thomas Huhmann (Marienau) berichtet von einer tiefen beruflichen Zufriedenheit, die aus dem Sinn der Tätigkeit erwächst: junge Menschen nachhaltig zu prägen und zu stärken.
Fazit:
Arbeiten im Internat ist mehr als ein Job – es ist eine Berufung mit viel Gestaltungsspielraum, Verantwortung und Nähe. Wer Freude an pädagogischer Arbeit, Offenheit für Gemeinschaft und Lust auf ein ganzheitliches Bildungserlebnis mitbringt, sollte sich die Frage stellen: Warum eigentlich nicht?